Romanische Dorfkirche mit Kirchhof
Die Kirche war das letzte feste Bauwerk, das im Zuge des hochmittelalterlichen Landesausbaus im Siedlungskomplex Nennewitz um 1220/30 errichtet und bis zum Verlassen der Siedlung in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts als Gotteshaus genutzt wurde. Erstmalige Erwähnung erfuhr sie 1533, Ende des 16. Jahrhunderts erscheint die Ruine mit der Bezeichnung „alte kirch“ auf der Karte von M. Oeder.
1990 bis 1993 ergab sich die Möglichkeit systematischer archäologischer Grabungen im Bereich des vermuteten und gegenüber dem Umfeld erhöhten Standortes, die eine Vielzahl wichtiger Aufschlüsse erbrachte, u. a. den gesicherten Grundriss.
Die Kirche verkörpert eine spätromanische Saalkirche mit eingezogenem Chor und abgesetzter halbrunder Apsis. Als Besonderheit gilt ein in situ in Resten erhaltener Lettner, der Chorraum und Saal trennte. Darüber hinaus waren nur noch Altarsockelreste im Chorraum und zwei zusammenhängende Fundamentpartien erhalten. Der Gesamtgrundriss erschloss sich aber deutlich aus der Bodenverfärbung des Mauerausbruchs. Offensichtlich wurde die verlassene Kirche gezielt zur Gewinnung von Baumaterial abgebrochen.
Der relativ große Chorraum und seine Abtrennung vom Laienraum lassen einiges dafür sprechen, dass sie Pfarrkirche für mehrere, heute wüsten Dörfer im Wald war. Bemerkenswert war auch der Fund von über 30 Bruchstücken eines monolithischen Taufsteins – über das großartige umlaufende Zierrat kunsthistorisch auch dem 1. Drittel des 13. Jahrhunderts zuzuordnen.
Eine zu großen Teilen bis zu einer Höhe von 0,50 m unter der heutigen Erdoberfläche erhaltene in Lehm gesetzte Mauer aus Feldsteinen umgrenzte den trapezförmigen Kirchhof um die Kirche. Lediglich sein östlicher Abschluss ist bisher und ohne archäologische oder archäometrische Untersuchung nicht fassbar. Vor allem südlich der Kirche fand sich eine Vielzahl von Bestattungen, vermutlich in einfachen Särgen.